MONTAG: 06.07.2020
Mayrhofen/Schlegeisstausee zur Furtschal Hütte
Höhenmeter aufwärts ca. 750 m, Höhenmeter abwärts ca. 240 m, Wegstrecke ca. 7 km und eine reine Gehzeit von ca. 2,5 Stunden.
Gestartet sind wir gegen 06:30 Uhr in Bechhofen mit dem Auto Richtung Mayrhofen, Österreich. Dort sind wir gegen 10:45 Uhr angekommen. Wir haben noch kurz Pause gemacht, und uns schon einmal die Gegend vom Parkplatz aus angesehen. Weiter ging es dann mit dem Bus 4102 zum eigentlichen Start unseres Abenteuers. Nach einer Fahrtzeit von ca. 1 Stunde die uns über eine schöne, schmale Mautstraße führte, kamen wir dann am Schlegeisstausee um ca. 12:30 Uhr an. Ein traumhafter Anblick. Wir stärkten uns direkt am See mit guten Mittagessen und marschierten dann gegen 13:00 Uhr los. Um den Stausee führte uns ein leichter und bequemer Schotterweg, zum Einlaufen sehr angenehm und gut zu Fuß machbar. Die Tour an diesem Tag war im Allgemeinen sehr ruhig und den Aufstieg zur Furtschagl Hütte, würden wir als nicht sehr anspruchsvoll einstufen. Die Furtschagl Hütte war sauber, es gab die Möglichkeit hier warm zu duschen. Dies war auch die einzige Hütte, die die entsprechenden Corona-Maßnahmen getroffen hat. Leider war das Personal etwas angespannt, kann aber vielleicht auch an der Corona Situation gelegen haben.
DIENSTAG: 07.07.2020
Furtschagl Hütte zur Berliner Hütte
Höhenmeter aufwärts ca. 970 m, Höhenmeter abwärts ca. 1270 m, Wegstrecke ca. 11.8 km und eine reine Gehzeit von ca. 7,5 Stunden.
Unseren zweiten Tag haben wir mit Frühstück begonnen und sind von der Furtschagl Hütte um ca. 08:00 Uhr los. Wir starteten mit dem Aufstieg zum Schönbichler Horn. Dieser führte uns über diverse Klettersteige und Schneefelder. Mit schönem Wetter im „Gepäck“ ging es weiter zum Gipfelkreuz. Dies war leider das einzige Gipfelkreuz das wir bei dieser Tour erklommen haben. Erreicht haben wir es um ca. 10:30 Uhr, auf imposanten 3134 Metern Höhe gönnten wir uns dann, den obligatorischen Gipfelschnaps.
Der Abstieg Richtung Tal stellte sich dann etwas anspruchsvoller dar. Die Route führte uns über diverse Schneefelder, Geröllfelder, Klettersteigen mit Seilen und scharfkantigen Felsen die teils ausgesetzt waren. Hier war unbedingt Bergerfahrung und Trittsicherheit erforderlich. Der weitere Weg führte uns über diverse Bäche mit provisorischen Holzbrücken weiter in Richtung Tal. Während unseres Abstiegs konnte man sehr lange unser Ziel, die Berliner Hütte sehen. Dies war schön, jedoch auch etwas deprimierend, da man das Ziel sah aber man ihm gefühlt nicht näher kam. Die Berliner Hütte war die Strapazen allemal Wert und ist auf jeden Fall ein Tipp für einen Ausflug. Wir waren begeistert von dem Anblick des riesigen Gebäudes.
Die Hütte wurde bereits 1878 erbaut. Besonders gut hat uns hier der 5 Meter hohe Speisesaal gefallen, überall mit Holz vertäfelt.
Eine besonders lustige Erfahrung an der Hütte hatte Hebby mit einem kleinen Welpen. Dieser fand es sehr toll die verschwitzten Wandersocken aus dem Schuh zu klauen und zum Spielen zu benutzen.
MITTWOCH: 08.07.2020
Berliner Hütte zur Greizer Hütte
Höhenmeter aufwärts ca. 1487 m, Höhenmeter abwärts ca. 1328 m, Wegstrecke ca. 13,78 km und eine reine Gehzeit ca. 8 Stunden.
Auch diesen Tag starteten wir wieder nach dem Frühstück gegen 08:00 Uhr. Der erste Anstieg ging auf 2872 m auf die Mörchenscharte, vorbei kamen wir an dem schön gelegenen Schwarzsee. Woher er seinen Namen hat kann man erst von oben sehen, er sieht tief schwarz aus, daher wohl auch der Name.
Der Aufstieg zur Mörchenscharte führte uns wieder über Geröll- und Schneefelder. So steil wie wir auf der einen Seite aufgestiegen sind, so mussten wir auf der anderen Seite noch viel steiler absteigen. Den Ausblick den die Mörchenscharte uns bot war atemberauben.
Aufgrund des vielen Schneefalls, hatten wir das Problem, dass der Klettersteig noch vom Schnee bedeckt war. Dadurch mussten wir einen leichten Umweg über ein steiles und vereistes Schneefeld ohne jegliche Absicherung nehmen. Der Abstieg im Allgemeinen war sehr beschwerlich durch die vielen und auch großen Geröllfelder. Es wechselte sich eigentlich immer Geröll- und Schneefeld ab und hin und wieder war ein Klettersteig dazwischen. Es gab auch kleine Zwischenstücke, die dann so etwas wie Erholung verschafften. Um dann wieder über sehr ausgesetzten Klettersteige gehen zu können. Ein kleines Abenteuer, war der Abstieg über eine Aluleiter, diese stand senkrecht an der Felswand und überbrückte ca. 10-15 Meter. Nach diesem abenteuerlichen Abstieg und vor dem Aufstieg zur Greizer Hütte, teilte sich unser Trio dann. Unser Wanderkamerad Stefan stieg, wie es von Anfang an geplant war, ab ins Tal nach Ginzlingen. Um von dort aus mit dem Bus zu seinem Auto zu gelangen. Auch wenn diese Teilung geplant war, fiel es Stefan trotzdem schwer die Tour zu beenden. Wir beiden übrig gebliebenen, Hebby und Schorle, machten uns weiter an den Aufstieg. Unser Ziel lag auf 2227 m Höhe. An der Hütte angekommen war sie sehr schön. Ein kleiner Dämpfer war die Tatsache, dass es keine Möglichkeit zum Duschen gab. Wir konnten uns aber zumindest mit warmem Wasser waschen. Die Hüttenwirte waren sehr freundlich.
DONNERSTAG: 09.07.2020
Greizer Hütte zur Kassler Hütte
Aufstieg ca. 1050m auf, Abstieg ca. 1106m ab, Wegstrecke ca. 12,2 km und reine Gehzeit ca. 7 Stunden
Unseren Tag haben wir, wie die Tage zuvor auch schon mit Frühstück begonnen und sind dann um ca. 08:00 Uhr gestartet.
Wir begannen mit dem Aufstieg zur Lappenscharte auf 2701 m Höhe. Der Abstieg erfolgte dann erst durchs Lappenkar und später dann durchs Löfflerkar. Auch bei diesem Abstieg wechselten sich wieder diverse Schnee- und Geröllfelder mit Klettersteigen ab. Da dies ein Hochalpiner Wanderweg ist, gab es wieder einiges an Schneefall, welcher uns den Weg weiter etwas beschwerlich machte. Die Bäche waren teils mit Schnee bedeckt, unter der Schneedecke waren sie stellenweise ziemlich unterspült. Einige Bäche gingen etwas leichter zu über bzw. durchqueren. Andere hingegen hatte es dann doch etwas in sich.
Ungefähr 500 m vor der Kassler Hütte wurde eine Brücke weg gespült. Dennoch mussten wir irgendwie auf die andere Seite gelangen. Das Wasser war sehr reißend und auch sehr kalt. Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen, den Fluss an mehreren Stellen zu überqueren, blieb uns nur eine Möglichkeit. Augen zu und durch. So zogen wir unsere Schuhe aus und gingen barfuß über die glitschigen Steine, durch das teils bis zu 1 Meter tiefe Wasser. Endlich auf der anderen Seite angekommen, kam die Bergwacht Mayrhofen um die Brücke wieder aufzubauen. Shit happens. Wären wir etwas langsamer unterwegs gewesen oder die Bergwacht etwas schneller, hätten wir uns ca. eine Stunde sparen können und den Bach trockenen Fußes überquert. Weiter ging es mit nassen und leicht durchgefrorenen Füßen. Zum Glück gab es auf dieser Hütte heißes Wasser für ein Fußbad und eine warme Dusche, genau das richtige zum Abschluss dieses Tages. Danach stärkten wir uns mit einem guten Abendessen
FREITAG: 10.07.2020
Kassler Hütte zur Edel Hütte
Aufstieg ca. 1087 m auf, Abstieg ca. 950 m ab, Wegstrecke ca. 15 km und reine Gehzeit ca. 9 Stunden.
An diesem Tag sind wir dann etwas früher von der Kassler Hütte aus gestartet, um ca. 7:30 Uhr,
es hatte für den Nachmittag Regen und Gewitter gemeldet, wir wollten auf keinen Fall in ein Unwetter geraten.
Die heutige Etappe, wird auch Aschaffenburger Höhenweg genannt. Es ging insgesamt über sieben Scharten. Diese waren sehr steil und auch teilweise mit Drahtseilen abgesichert. Für mich, Schorle, war es persönlich teils mehr klettern als wandern. Zwischen den jeweiligen Scharten war es ein sehr beschwerlicher Weg mit nicht enden wollenden Geröllfeldern. In den Feldern waren teils so große Spalten gut und gerne mal bis zu einen Meter tief und breit.
Gegen 14:00 Uhr kam dann wie gemeldet das Gewitter mit etwas Regen. Ab da hieß es für uns, noch einen Schritt schneller zu gehen, um nicht noch in ein Unwetter zu geraten. Mit etwas Glück überquerten wir die letzte Scharte nur leicht durchnässt. Auf der anderen Seite sahen wir dann wieder blauen Himmel und Sonnenschein, das komplette Gegenteil zu dem, was hinter uns lag. Endlich auf der Edel Hütte angekommen, haben wir unsere Drei-Bier-Regel an diesen Tag gebrochen. Es war der letzte Abend und wir haben es uns gut gehen lassen. Die Hüttenwirtin war super freundlich und sehr zuvorkommend, ich glaube wir würden sagen es war der schönste Hüttenabend.
Leider gab es auf dieser Hütte nur eine „Eisdusche“, eine Gießkanne draußen vor der Tür mit kaltem Wasser, darauf haben wir dann verzichtet. Die Edelhütte liegt auf 2238 m Höhe.
SAMSTAG: 11.07.2020
Edelhütte nach Mayrhofen
Aufstieg ca. 200m auf, Abstieg ca. 450 m ab, bis zur Bergbahnstation, Wegstrecke ca. 4,5 m und eine reine Gehzeit von ca. 2,5 Stunden.
Da die letzten Tage durchaus ihre Spuren bei uns beiden hinterließen. Unteranderen durch einen Sturz in einem Geröllfeld. Haben uns daher dazu entschieden nur von der Edelhütte zur Ahorn-Bergstation abzusteigen, um von dort aus die Talfahrt nach Mayrhofen zu nehmen. Hinzukam auch das dieser Tag sehr neblig war und es bereits die ganze Nacht durchgeregnet hatte. Wir hatten richtigen „Luxus“ und eine Gondel ganz für uns alleine. In Mayrhofen angekommen haben wir unser Quartier für eine Nacht bezogen, und ausgiebig und lange warm geduscht. Wir sind dann in Mayrhofen etwas essen gegangen und haben den Tag entspannt ausklingen lassen.
Am nächsten Tag traten wir dann die Heimreise nach Bechhofen an.
FAZIT:
Rückblickend kann man sagen, dass wir fünf Tage Kaiserwetter hatten, wolkenlos, strahlendblauer Himmel und fast etwas zu warm. Die Tour stellte sich als anspruchsvoller Hochalpiner Wanderweg dar.
Was wir hier sehr vermisst hatten, waren kleine Einkehrmöglichkeiten. Es ist nicht wie bei unserer E5 Wanderung von Oberstdorf nach Meran, gewesen. Bei der Wanderung letztes Jahr hatten wir immer wieder die Möglichkeit sich zu stärken und kurz zu rasten. Da es immer wieder zwischendurch Hütten gab. Bei der Wanderung des Berliner Höhenweges gab es sowas gar nicht. Man hatte lediglich die Hütte von der aus man gestartet ist, bzw. die Hütte zu der man am Abend hin gewandert ist. Es war teilweise sogar so, dass man sich seine Trinkreserven am Bach auffüllen musste, weil man so viel Wasser gar nicht mittragen konnte, von Hütte zu Hütte.
Auch muss man ehrlicherweise sagen, wenn wir die beiden Touren vergleichen, gefällt uns die Wanderung des E5 auf jeden Fall besser. Nicht nur Verpflegungstechnisch, nein auch Landschaftlich. Der Berliner Höhenweg, so würden wir ihn kurz beschreiben, ist etwas für Wanderer die die Herausforderung suchen und sich an ihre Grenzen bringen möchten. Man sollte erwähnen, dass es teilweise gefährlich Passagen gibt, so zumindest unser Eindruck.
Weiterhin allen Wanderern und Bergfreunden alles Gute.
Und ihr wisst, wenn der Berg ruft,
folgt man den Ruf.
Hebby, Schorle und Stefan aus Bechhofen