Nordbayerischer Sektionentag am 25.09.2021 in Hof

Einmal im Jahr treffen sich die nord- bzw. südbayerischen Sektionen, um sich durch ihren Sektionensprecher über aktuelle Entwicklungen im Verband berichten zu lassen und die Themen der Hauptversammlung vorzubereiten.

Diesmal fand der Sektionentag in Hof statt, da die Sektion Hof ihr 125-jähriges Jubiläum feiert. Nach den obilgatorischen Grußworten durch den örtlichen Sektionsvorsitzenden und die Oberbürgermeisterin berichtete der Sprecher des Sektionentages Thomas Güntert über seine Tätigkeit im Verbandsrat, der sich derzeit stark mit einem neuen Leitbild, dem Klimaschutz und der Anpassung einiger Ordnungen und Satzungen beschäftigt.

Umfangreich war der Bericht von Guido Köstermeyer, dem Beauftragten für Klettern und Naturschutz im nördlichen Frankenjura, also unseren bevorzugten Gebieten. Neben zahlreichen Felsbegehungen zur Vermeidung von Sperrungen, Sanierungswünschen von Felsen, Überarbeitung der Empfehlungen für Umlenker in Kletterrouten, Problemen mit Grundbesitzern und dem Naturschutz waren von ihm auch sehr viele Besprechungen mit den beteiligten Landratsämtern zu absolvieren. Bedingt durch Corona ist der Druck auf die wohnortnahe Natur sehr stark geworden und der Aufklärungsbedarf ist sehr groß, insbesondere was Betretungsverbote und Sperrungen wegen Vogelbrut angeht. Positiv aus seiner Sicht war, dass nahezu alle Naturschutzbehörden sehr gesprächs- und kompromissbereit sind und durchaus Verständnis für beide Seiten (Sport und Naturschutz) haben und versuchen, einvernehmliche Lösungen zu finden.

Die Vertreter der JDAV berichteten über eine Anpassung der Jugendsatzungen um mehr Kinder und Jugendliche in die Entscheidungsprozesse einzubeziehen.

Der Bergsportfachverband Bayern berichtete über die Erweiterung seines Aufgabenspektrums, das sich bisher hauptsächlich mit Klettern befasste, um Mountainbike und Skitourengehen.


Foto: DAV / Marco Kost
Der Gepatschferner ist der am schnellsten schmelzende Gletscher Österreichs


Vizepräsident Jürgen Epple berichtete aus dem Präsidium und leitete zum großen Thema des Klimaschutzes über, das Kalle Kubatschka vertiefte. Ziel des Alpenvereins ist es, bis 2030 Klimaneutral zu werden. Hierzu wurde eine Nachhaltigkeitsstrategie erstellt und in den Hauptversammlungen 2019 und 2020 verabschiedet. In diesem Jahr wurde von 12 Pilotsektionen ihre CO2-Bilanz erstellt und verschiedene Module und Kennzahlen zur Bilanzierung erarbeitet. In der Hauptversammlung am 29.10. und 30.10.2021 in Friedrichshafen soll nun das Klimaschutzkonzept (Vermeiden, Reduzieren, Kompensieren) verabschiedet werden. Mit diesem Konzept werden alle Sektionen verpflichtet, ihre CO2-Bilanz im Jahr 2022 zu ermitteln. Aus dieser Bilanz soll ein fester Betrag für Maßnahmen zur Reduzierung von CO2 in den jährlichen Haushalt jeder Sektion eingestellt werden. Geplant ist, den Betrag pro Tonne CO2 auf 90 € festzusetzen. Für unsere Sektion würde dies nach den Ergebnissen der Pilotsektionen bedeuten, dass jährlich ein Betrag von ca. 8.000 – 12.000 € zusätzlich im Haushalt aufgebracht werden und ab 2023 in Klimaschutzmaßnahmen investiert werden muss. Vom Jahr 2023 bis zum Jahr 2029 verbleiben diese Beträge in den eigenen Sektionen mit dem Ziel der CO2-Vermeidung und Reduzierung – bis 2026 um 30 %, bis 2028 um 45 % und bis 2030 um 60 %. Für die ab dem Jahr 2030 noch verbleibenden ca. 40 % muss der Betrag dann an den Bundesverband abgeführt werden und wird von diesem in Kompensationsprojekte investiert. Kurz gesagt ist das Ziel, bis 2030 den Gesamtbetrag von ca. 60.000 € in der eigenen Sektion für CO2-Reduzierungen einzusetzen um dann ab dem Jahr 2030 möglichst deutlich weniger als jährlich 3.500 € an den Bundesverband abführen zu müssen. Dass dieses Klimaschutzkonzept kommen wird, gilt als ziemlich sicher, da bei allen Sektionstagen Probeabstimmungen durchgeführt wurden und diese ein eindeutiges Ergebnis pro Klimaschutzkonzept ergeben. Der Preis von 90 € pro Tonne ist ein ehrgeiziger Preis, doch im Vergleich zur bilanzierten Schadenssumme pro Tonne CO2 von ca. 200 € durchaus sinnvoll.

Abschließend wurden weitere Probeabstimmungen zu sämtlichen Anträgen der Hauptversammlung in Friedrichshafen durchgeführt. Ein heftig diskutiertes Thema waren die sich häufenden Angriffe gegen Mountainbiker, mit denen jede Sektion zu kämpfen hat. Dort wo es gut funktioniert, sind fast ausschließlich persönliche Beziehungen, Gespräche und beiderseitiges Veständnis aller Beteiligten der Schlüssel zum Erfolg.

Der nächste Sektionentag könnte möglicherweise am 16.10.2022 in Dinkelsbühl statt finden.


Gerd Meier-Gesell
Kletter- und Ausbildungsreferent