LAUF10! 2023

Anfang des Jahres sprach mich ein Arbeitskollege wegen des Stadtlaufs in Ansbach an. Ich sagte ihm, ich bin nicht fit, keine Kondition und einfach nicht trainiert. Er ließ nicht locker und meinte: “Dann mach doch mit bei Lauf10! beim Alpenverein in Bechhofen!” Er sei so auch wieder zum Laufen gekommen.

Mein Kollege fragte mich noch ein paar Mal, ob ich mich schon angemeldet habe, ich sagte immer nein. So googelte ich dann doch mal nach Lauf10! Bechhofen.

Es las sich gut: dreimal die Woche in leistungsangepassten Kleingruppen unter Anleitung geschulter Begleiter in 10 Wochen so fit zu werden, dass auch ein 10-km-Lauf absolviert werden kann. Also habe ich mich dann doch angemeldet – mit dem Wissen, dass jede Bewegung besser ist als keine.

Am 02.05. war dann das erste Treffen am Parkplatz vor dem Hallenbad in Bechhofen. Es kamen viele Leute, alle wollten mit dem Laufen oder Walken anfangen oder sich verbessern.

Die Trainer stellten sich vor und erklärten grob den Ablauf der folgenden Wochen: Montag, Donnerstag und Samstag immer Angebot zum Laufen, auch bei schlechtem Wetter, ggf. Ersatzprogramm.

Wir machten uns beim ersten Mal alle zusammen warm, bevor wir in drei Gruppen (zwei Läufergruppen und eine Walkinggruppe) aufbrachen. Da ich nicht fit war und Zweifel hatte, ob es das Richtige für mich sei, habe ich die schwächere der zwei Läufergruppen gewählt. Es war nach dem ausgiebigen Aufwärmen ein lockerer Spaziergang. Danach machten wir noch Dehnübungen. Ich dachte mir, ok, das macht Spaß und da mach ich weiter. Fast vergessen: An diesem Tag lernte ich das Läuferdreieck kennen. [Anm.: Beim Laufen sind die Ellbogen idealerweise angewinkelt, die Arme schwingen locker aus der Schulter mit – sieht gleich viel professioneller aus …]

Beim nächsten Mal machten sich die zwei Läufergruppen getrennt von der Walkinggruppe warm. Wir gingen los, wobei das „Gehtempo“ etwas höher war als beim ersten Mal. Nach ein paar Minuten wurden wir gefragt, ob wir Laufen möchten, jeder sagte ja, wobei ich nicht wusste, ob ich das überhaupt aushalte. Aber die zwei Minuten waren schnell um und die Luft hatte gereicht. An diesem Tag sind wir zweimal zwei Minuten gelaufen und es hat Spaß gemacht.

So ging es dann von Treffen von Treffen, wobei sich die Anzahl der Laufintervalle mehrte. Es ging aber wirklich gut und es machte Spaß.

Ich freute mich nach zwei Wochen auch auf das „Laufen“, das Gewicht fing auch an zu purzeln, ein weiterer positiver Effekt.

Als es einmal regnete, trafen wir uns an dem Fahrradplatz am Hallenbad und lernten Übungen, die total leicht in den Alltag integriert werden können und die fürs Laufen erforderliche Muskulatur stärken.

An der Bushaltestelle bauten die Trainer einmal weitere Kraft- und Dehnübungen ein, einmal zogen wir mitten im Wald die Schuhe und Socken aus, um ein paar Meter barfuß über den Waldboden zu gehen und zu laufen.

Auch wurden Dehnübungen mal im Anschluss an das Laufen einfach an einer Bordsteinkante gemacht.

Wenn beim Laufen mal etwas zwickte oder Seitenstechen auftrat, erhielt man Tipps und die Trainer gaben Tipps bezüglich Armhaltung, Schrittgröße und Ausrüstung. Wenn jemand nicht mehr weiterlaufen konnte, aus welchem Grund auch immer, blieb immer einer der zahlreichen Trainer bei dem Läufer und sorgte dafür, dass jeder Teilnehmer abends sicher zurückkam.

Ich versuchte trotz meiner Arbeitszeiten möglichst oft an den Laufübungen teilzunehmen, es macht einfach Spaß und meine Verspannungen am Nacken und auch die Kopfschmerzen wurden weniger, bis sie ganz verschwanden.

Als ich verletzungsbedingt nicht mitlaufen konnte und schmerzfrei erfuhr, dass man es nicht erzwingen kann, bin ich einfach mal bei den Walkern mitgegangen. Es war mindestens so anstrengend wie das Laufen, hat aber genauso Spaß gemacht. Auch hier nette und hilfsbereite Trainer.

Allerdings fiel es mir, als ich wieder laufen konnte schwer, mit den inzwischen gesteigerten Laufintervallen problemlos mitzuhalten, auch zog es öfters seitlich in meiner Leiste. Die Laufintervalle waren jetzt über 10 Minuten und die Gehpausen waren deutlich kürzer. Aber auch hier wurde auf alle aufgepasst.

Schließlich waren die 10 Wochen vorbei und einige von uns fuhren zum großen Abschlusslauf nach Wolnzach. Da dieser am heißesten Tag des Jahres stattfand, waren eine 5km und eine 10km Strecke im Angebot.

Wir trafen uns nachmittags in Bechhofen und fuhren mit Fahrgemeinschaften – Danke hier an alle Fahrer und Fahrerinnen! – nach Wolnzach. Es war ein Riesenerlebnis: die Stimmung, die Atmosphäre und auch die Hitze (auch die Rasensprenger halfen nicht lange dagegen – wegen der hohen Temperaturen wurden aber vom Veranstalter zusätzliche Wasserstellen eingerichtet und die Strecke konnte auf Wunsch auf 5 km verkürzt werden).
Die letzten Minuten vor dem Start: der Stadionsprecher machte die Ansagen, laute Musik. Schließlich startete die erste Gruppe, danach näherten wir uns der Startlinie und schließlich ging es auch für uns auf die Strecke.
Der Start: die dreiviertel Runde auf der Tartanbahn war Gänsehaut! Da ich die letzten Trainings zuvor immer zu schnell angelaufen bin, konzentrierte ich mich auf langsames Laufen.
Aus dem Stadion auf die Straße und ich fühlte die Hitze! Kurz hatte ich das Gefühl, dass die Atemwege in Flammen stehen. Es gab sich aber gleich wieder. Es gab nette Anwohner, die versuchten, den Startern mit ihre Gartenschläuchen Kühlung zu verschaffen, aber bei der Hitze kaum eine Chance! An der ersten Verpflegungsstation standen die Teilnehmer Schlange für einen Becher Wasser, aber der war dafür richtig gut. Nach der zweiten Verpflegungsstation entschied ich mich für die 5 km und war froh, als das Ziel erreicht war.
Im Ziel gab es reichlich zum Trinken und auch Bananen, Wassermelonen und Müsliriegel. Nachdem alle der 20 Teilnehmer aus Bechhofen das Ziel erreicht hatten, gingen wir zum Freibad und versuchten, uns unter großem Andrang zu duschen. Anschließend ging es noch kurz auf das Fest in Wolnzach und ich war froh, als ich dann nachts im starken Regen nach Hause kam. Ich war platt, aber es fühlte sich gut an.

Wegen einer Verletzung, die ich mir etwas mehr als eine Woche nach dem tollen Lauf in Wolnzach zuzog, muss ich noch immer mit dem Sport aussetzen, die Bewegung fehlt und auch der Kopf ist nicht mehr so schön unbeschwert wie während der zehn Wochen bei Lauf10!.

Der Alpenverein Bechhofen führte am 16.09.23 noch einen eigenen „Abschlusslauf“ durch, an dem 29 Läufer und Walker teilnahmen und erfolgreich die Strecke über 10 bzw. 7 km absolvierten. Ich habe mir das von der Helferseite her angeguckt und war wieder überrascht über den großen Zusammenhalt und das Engagement der Organisatoren und Trainer.

Danke für das Erlebnis und ich hoffe, ich kann nächstes Jahr wieder daran teilhaben.

Mareike
LAUF10!-Teilnehmerin